Was bedeutet es eigentlich, "gesund" zu sein? Reicht es aus, keine Krankheitssymptome zu haben? Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine viel umfassendere Definition von Gesundheit geprägt, die über die bloße Abwesenheit von Krankheit hinausgeht.
Bereits 1948 definierte die WHO Gesundheit in ihrer Verfassung als "ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen". Diese Definition, die bis heute Gültigkeit besitzt, revolutionierte das Verständnis von Gesundheit und rückte den Menschen in seiner Gesamtheit in den Fokus.
Die Definition der WHO betont, dass Gesundheit nicht nur ein individueller Zustand, sondern auch ein gesellschaftliches Gut ist. Sie unterstreicht die Bedeutung sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Faktoren, die die Gesundheit eines Menschen beeinflussen können. Zugang zu Bildung, Arbeit, sauberem Wasser und einer gesunden Umwelt sind nur einige Beispiele, die in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen.
Die WHO-Definition hat in den letzten Jahrzehnten maßgeblich dazu beigetragen, den Fokus im Gesundheitswesen von der reinen Krankheitsbehandlung hin zur Prävention und Gesundheitsförderung zu lenken. Sie hat auch dazu geführt, dass die psychische Gesundheit heute stärker anerkannt und in die Gesundheitsversorgung integriert wird.
Trotz ihres positiven Einflusses wird die WHO-Definition auch kritisch betrachtet. Einige argumentieren, dass der Begriff "vollständiges Wohlbefinden" unrealistisch und schwer messbar sei. Andere kritisieren, dass die Definition keine klaren Handlungsanweisungen für die Umsetzung in konkrete Gesundheitspolitik liefere. Dennoch bleibt sie ein wichtiger Referenzpunkt für alle, die sich mit Gesundheit befassen, und unterstreicht die Bedeutung eines ganzheitlichen Verständnisses von Wohlbefinden.
Vorteile der WHO-Definition
Die WHO-Definition bietet eine Reihe von Vorteilen gegenüber einem rein medizinischen Krankheitsverständnis:
- Ganzheitlichkeit: Sie berücksichtigt alle Aspekte des menschlichen Lebens und erkennt an, dass körperliche, geistige und soziale Faktoren eng miteinander verbunden sind.
- Präventionsorientierung: Sie rückt die Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention in den Vordergrund und ermutigt zu einem gesunden Lebensstil.
- Teilhabe: Sie betont die soziale Verantwortung für Gesundheit und unterstreicht die Bedeutung von Chancengleichheit und sozialer Gerechtigkeit.
Herausforderungen der WHO-Definition
Trotz ihrer Vorteile birgt die WHO-Definition auch einige Herausforderungen:
- Messbarkeit: Der Begriff "vollständiges Wohlbefinden" ist schwer zu definieren und zu messen.
- Umsetzbarkeit: Die Definition bietet keine konkreten Handlungsanweisungen für politische Entscheidungsträger oder medizinisches Fachpersonal.
- Kulturelle Unterschiede: Das Verständnis von Gesundheit kann in verschiedenen Kulturen unterschiedlich sein.
Häufige Fragen zur WHO-Definition von Gesundheit
Was bedeutet "vollständiges Wohlbefinden" in der WHO-Definition?
Der Begriff "vollständiges Wohlbefinden" umfasst körperliches, geistiges und soziales Wohlbefinden. Es geht darum, sich in allen Lebensbereichen gut zu fühlen und sein volles Potenzial entfalten zu können.
Warum ist die WHO-Definition so wichtig?
Die WHO-Definition hat dazu beigetragen, ein umfassenderes Verständnis von Gesundheit zu etablieren und den Fokus auf Prävention und Gesundheitsförderung zu lenken.
Welche Kritikpunkte gibt es an der WHO-Definition?
Kritiker bemängeln, dass der Begriff "vollständiges Wohlbefinden" unrealistisch und schwer messbar sei. Zudem fehle es an konkreten Handlungsanweisungen für die Umsetzung in die Praxis.
Ist die WHO-Definition noch zeitgemäß?
Trotz aller Kritikpunkte ist die WHO-Definition auch heute noch relevant und bietet einen wichtigen Referenzpunkt für die Gesundheitspolitik und -praxis.
Fazit
Die Definition von Gesundheit der WHO hat einen Paradigmenwechsel im Gesundheitswesen eingeleitet, indem sie Gesundheit als einen ganzheitlichen Zustand des Wohlbefindens definiert. Sie hat dazu beigetragen, den Fokus von der reinen Krankheitsbehandlung auf Prävention und Gesundheitsförderung zu lenken. Obwohl die Definition nicht frei von Kritik ist, bleibt sie ein wichtiger Meilenstein für ein umfassendes Verständnis von Gesundheit und Wohlbefinden.
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